Wie würdest du dein Leben aktuell beschreiben?
Ich jongliere! Dabei sind einige Bälle in der Luft. Meine Familie und das ganze Leben, was damit zusammenhängt: Haushalt, Schule, Kita, Wäscheberge, Kindergeburtstage, Weihnachten, Emotionen und Phasen. Mein Mann und ich: Trotz all der Herausforderungen neben Mama und Papa auch Paar zu bleiben. Meinen Beruf und meine Berufung: Die Gebärmütter, mein Label kamija, das Schreiben und Entwickeln und Umsetzen von neuen Ideen. Das alles macht mich glücklich und zufrieden, bedeutet aber auch einen enormem Kraftakt. Alles unter einen Hut zu bringen ist oftmals schwierig. Denn mich als Frau und Individuum gibt es auch noch. Also ziemlich viele Bälle, die da kunterbunt durch die Luft fliegen. Vielleicht kann ich es so zusammenfassen: Das Leben ist das, was es ist und ich liebe die Veränderung.
Was macht dich glücklich?
Meine Jungs und mein Mann (zumindest meistens), eine Kinderhand, die meine ergreift, das Meer, Langeweile, wenn ich es schaffe eine Seite am Stück zu lesen, gutes Essen (das ich nicht selbst kochen muss), Yoga, berufliche Erfüllung und auch hier meinem Herzen folgen zu können.
Was ist dein Lieblingsmoment des Tages?
Ich liebe es mir am Abend einen achtsamen Moment am Bett meiner Jungs zu nehmen. Wir haben ein kleines Ritual etabliert und ich frage sie dann, wofür sie heute dankbar sind, oder was gut geklappt hat. Kinder sind so gnadenlos ehrlich und jede Antwort kommt meist aus dem Herzen. „Seifenblasen machen“, „Hubba Bubba“, „Die Pause in der Schule“, „Das Tor, das ich geschossen habe“ – für all das sind sie dankbar. Es gibt aber auch mal Antworten wie: “Heute war alles richtig doof“, denn auch doofe Tage gehören zum Leben dazu. Doch wir schauen nochmal gemeinsam, ob es nicht eine winzige Kleinigkeit gibt, die wir finden können und meistens sind wir erfolgreich: Kleinigkeiten zu sehen, die einen glücklich machen und den Tag so mit einem guten Gefühl ausklingen lassen. Dankbarkeit ins Leben zu holen, das ist wunderbar und diese Momente, in denen ich mir wirklich Zeit für die Jungs nehme und zuhöre sind mir unglaublich wichtig. Danach überlege ich natürlich auch, wofür ich so dankbar bin.
Dein Lifehack für das Leben als Mama?
Lebe deine Emotionen und sei nicht so hart mit dir selbst. Geh los und folge deinem Herzen, es wird sich lohnen! Mein Mantra in diesem Jahr ist: Alles zu seiner Zeit!
Was waren deine größten Learnings, die du als Mama hattest?
Ich glaube ich bin ein ziemlich harmoniesüchtiges Wesen. Tief in mir war der Glaubenssatz verwurzelt, dass man sich als Familie nie streitet und sich immer lieb hat. Ziemlich rosarote Vorstellung und dass es vielleicht nicht so sein würde, kam mir kein einziges Mal in den Sinn. Meine Jungs lieben sich, aber sie können sich auch richtig fetzen. Wenn sie zur Tür hereinkommen, zähle ich innerlich bis 5 und weiß, dass der erste Streit heraufzieht. Mal entlädt er sich in einem tosenden Geschrei, mal in einem wilden Haufen von verkeilten Körperteilen. Für mich ist das schwer auszuhalten. Nicht ins Bewerten und Urteilen zu gehen und mich rauszuhalten, ist ein echtes Learning für mich. Und das tagtäglich. Ja, meine Jungs müssen sich nicht mögen und ja, sie dürfen sich streiten und ja, ich halte es aus mit tiefen, tiefen Atemzügen und ja, es wird auch morgen noch so weitergehen. Dieser Lernprozess ist noch nicht abgeschlossen und ich lerne einfach weiter. Danke dafür, denn so wird es nie langweilig.
Hast du ein Erziehungsmotto?
„Liebe mich auch in dem Moment, in dem ich absolut unerträglich bin!“
Was hilft dir, wenn du einen so richtig beschissenen Tag hast?
Ich für mich habe festgestellt, dass ich an richtig miesen Tagen in Gedankenmuster reinfalle, die sich immer und immer wieder wie ein Karussell drehen. Manchmal hab ich Lust mich da hineinfallen zu lassen und bin dann einfach auch mal schlecht drauf. Aber das dann ganz bewusst. Manchmal ziehe ich mich aber auch selbst heraus und beschließe aus dem Karussell auszusteigen. Dafür habe ich mir eine spezielle Playlist angelegt, denn oftmals hilft es mir einfach meine körperliche Haltung zu ändern. Wenn ich das tue, dann ändern sich meine Gedanken einfach mit. Ich tanze dann alles raus und das tut unglaublich gut. Ein guter Kaffee danach oder eine Dusche ganz in Ruhe, ohne dass jemand ins Badezimmer gestürmt kommt, hebt meine Laune und ich kann nochmal neu in den Tag starten.
Wenn du morgen einen freien Tag nur für dich hättest… was würdest du tun?
Ha, da fallen mir tausend Dinge ein aber ich würde definitiv bis um 11 Uhr ausschlafen. Und vielleicht würde ich dann einfach bis abends liegen bleiben! Einfach, weil ich es könnte.
Hast du eine aktuelle Lieblingssache, die du mit uns teilen magst?
Ich liebe das Instagram Profil von Romy @slowmothering
Wo findet man dich? / Wo kann man mehr über dich erfahren?
Auf meiner Webseite, bei den Gebärmüttern und privat bei Instagram und ihr hört mich im Gebärmütter-Podcast.