Dein Baby ist schon eine Weile auf der Welt und du fühlst dich trotz abgeschlossenem Rückbildungskurs instabil in deiner Mitte? Dein Bauch sieht – zumindest nach dem Essen oder am Ende des Tages – noch immer so aus, als ob du schwanger bist? Grund dafür kann eine Rektusdiastase sein. Auch ich hatte mit diesen Problemen nach meiner ersten Schwangerschaft zu kämpfen.
Was ist eine Rektusdiastase?
Bei einer Rektusdiastase weichen die geraden Bauchmuskeln auseinander. Das zwischen den Muskelbäuchen verlaufende Bindegewebe, die Linea Alba, wird in die Breite gedehnt und dabei dünner und schwächer. Bildlich kann man sich das vorstellen wie ein Gummiband, dass man so lange dehnt, bis es sich nicht mehr zusammenziehen kann. Dadurch entsteht der Spalt zwischen den Muskelbäuchen und bei entspannter Muskulatur der nach vorne stehende Bauch.
Wann entsteht eine Rektusidastase?
Die Dehnung des Bindegewebes wird durch dauerhaften, extremen oder wiederkehrenden Druck verursacht. Zum Beispiel durch Übergewicht, Schwangerschaft, eine Bauch-Op, oder auch sportliche Aktivitäten wie übermäßiges Bauchtraining in Form von Crunches oder Sit-Ups. Außerdem kann sie angeboren sein: jedes Baby kommt mit dieser Lücke zwischen den Bauchmuskeln auf die Welt, die sich dann in der Regel bis zum 5. Lebensjahr schließt.
Es kann also jede*r eine Rektusdiastase haben: Kinder, Männer, Frauen, egal, ob sie schwanger waren oder nicht. Und das Spannende: eine Rektusdiastase kann nicht nur in der Breite bestehen, wie sie so oft von Hebammen und FrauenärztInnen getastet wird. Sondern auch in der Tiefe. Und das wird bei den allerwenigsten überprüft.
Das Problem bei einer Rektusdiastase
Die Auswirkungen werden leider zu oft auf das Optische reduziert und auftretende Beschwerden isoliert behandelt und nicht in Zusammenhang mit der Rektusdiastase gebracht. Was zur Folge hat, dass sich bei vielen Betroffenen keine Besserung einstellt. Weil die Ursache, die Rektusdiastase, nicht behoben wird.
Folgende Beschwerden können mit einer Rektusdiastase zusammenhängen:
- Rücken- oder Hüftschmerzen
- Beckenbodenprobleme
- Periodenschmerzen oder starke Periode
- Bauchwandbrüche oder Nabelbruch
- Leistenbruch
- Haltungsprobleme
- Magen-Darm-Probleme
- Blähbauch
- „Mamabauch“ oder „Bierbauch“
Die gute Nachricht ist: Es ist nie zu spät, etwas gegen die Rektusdiastase zu tun. Anders als beim überdehnten Gummiband ist unser Körper in der Lage, das Bindegewebe zu regenerieren, wenn man ihn dabei unterstützt. Im besten Fall verringern sich die Probleme dadurch oder verschwinden komplett.
Vorteile einer geschlossenen Rektusdiastase
- Ein flacherer Bauch & eine schmalere Taille
- Eine verbesserte Beckenbodenfunktion
- Eine verbesserte Verdauung
- Weniger Rückenschmerzen
- Eine verbesserte Haltung
- Reduzierte Periodenschmerzen
Selbsttest: Habe ich eine Rektusdiastase?
Nächsten Freitag gibt es hier im Club alltagsnahe Übungen von Caro, um die Rektusdiastase loszuwerden. Habt ihr noch Fragen rund um Rückbildung, Beckenboden, Rektusdiastase an Carolin? Sie ist auch im Forum unterwegs und freut sich hier auf eure Fragen 🙂
Über Caro:
Ich bin Carolin Tengelmann, Sportökonomin, Mama von zwei Kindern und die Gründerin von Prexletics. Mit Know – How aus über 10 Jahren in der Fitness- und Gesundheitsbranche, einem abgeschlossenen Studium der Sportwissenschaften und einer guten Portion Humor begleite ich Frauen während und nach deiner Schwangerschaft, um sie in dieser besonderen Phase gesund und belastbar zu halten. Dabei lege ich besonderen Fokus auf die Tiefenmuskulatur zur Prävention und Behandlung der Rektusdiastase. Mir ist es wichtig, die Übungen alltagsnah zu gestalten, damit sie auch tatsächlich angewandt werden (können). Immerhin weiß ich, wie voll ein Tag mit zwei Kids ist. Spaß am Training ist mein Schlüssel zum Erfolg 😉
Fotocredit Titelbild: Anastasia Hisel via Unsplash