Ein Plädoyer für die Willkommensfeier

Von Gastautorin Nina Schwarzbauer

Nachdem unser gesamter Freundeskreis innerhalb von 4 Jahren geheiratet hatte, war klar: Es gibt die, die kirchlich geheiratet haben. Und dann gab es die, die in freien Trauungen oder einfach mit einer großen Party nach dem Standesamt geheiratet haben – also mit der Kirche weniger am Hut hatten.

Als dann die ersten Kinder kamen, war klar: Die Ersteren würden taufen – und die anderen wohl nicht. Aber im Gegenteil: Einige, die erst vor kurzem aus der Kirche ausgetreten war, traten wieder ein – und andere, die zwar selbst ausgetreten waren, aber eine/n Paten/in gefunden hatten, der oder die noch Mitglied der Kirche waren, suchten dann einen Pfarrer oder eine Priesterin, die das Kind „trotzdem“ taufte.

Vor meinem ersten Kind konnte ich das nicht verstehen – warum tauft man denn, wenn man gar keiner Kirche angehören will?!

Ich konnte sogar ein bisschen die Priesterin einer Freundin verstehen, die das Ganze in eben der Konstellation „ausgetretene Eltern mit noch-schnell-wiedereingetretener Patin“ missmutig durchzog und mit ihren gehässigen Kommentaren die ganze Feier ruinierte.

Und dann, mit der Geburt meines ersten Kindes, konnte ich dann doch auch eben diese Freunde verstehen, die sich so sehr eine Taufe wünschten: Da sitzt man mit diesem kleinen Wunder, das einfach so perfekt und einzigartig ist und am liebsten möchte man doch sein Glück mit der ganzen Welt teilen! Nachdem wir zu diesem Zeitpunkt noch von einem Lockdown in den Nächsten schlitterten, waren unsere Überlegungen damals eher theoretischer Natur.

Aber dann, mit dem zweiten Kind, kam er wieder auf, der Wunsch nach einer großen Familienfeier, einem Tag nur für unsere Kinder. Eines war aber auch klar: Eine Taufe würde es bei uns nicht geben. Frei nach dem Motto „Was nicht passt, wird passend gemacht“ entschieden wir uns für eine Willkommensfeier, oder: Freie Taufe. Anders als für die klassische Taufe gab es dafür jedoch so gut wie gar nichts, worauf wir zurückgreifen konnten. Ich entwickelte also eine Zeremonie, schrieb die Rede selbst, designte die Einladungskarten, bestellte Kerzenfolien zum selbst-bekleben (und mein Mann schnitt mit der Nagelschere die Kreuze aus der Folie). Wir suchten nach Gästebüchern ohne Taufsprüche oder religiöse Symbole – fanden aber keines und nahmen stattdessen neutrale Gästebuchkarten.

Am Ende wurde es ein richtig besonderes und sehr persönliches Fest im engsten Familienkreis. Es gab eine kleine Zeremonie für die Kinder und ihren Paten, wir pflanzten ein Apfelbäumchen und sahen uns die schönsten Erinnerungen unserer Familie als Diashow an. Alle Gäste haben persönliche Wünsche an unsere Kinder verfasst oder Alben angelegt, die sie den beiden in kleine Erinnerungskisten legten – und beide bekamen eine Lebenskerze sowie ihre Geburtssteine geschenkt.

Indem wir alles selbst gestaltet haben, steckte in jedem Detail so viel Persönliches und ganz viel Liebe – und das übertrug sich auch auf die Stimmung auf unserer Feier! Würde mich heute jemand fragen, ob wir eine solche Feier nochmal machen würden, würde ich zu 100% laut „JA!“ rufen! Und irgendwie rief die Willkommensfeier auch nach mir – ich habe nämlich kurz darauf mein Label „KwieKiWi“ gegründet, mit dem ich mich auf Willkommensfeiern spezialisiert habe. Damit in Zukunft niemand mehr Kreuze von Kerzen kratzen muss, sondern sich auf das konzentrieren kann, was die Willkommensfeier so einzigartig macht: Das besondere Band zwischen euch Eltern und eurem Kind für und mit euren Gästen spürbar zu machen!

Wenn euch also auch der Sinn nach einer modernen und persönlichen Feier steht: Traut euch an die Willkommensfeier! Weil, ganz ehrlich: Euer kleines Wunder ist es sowas von Wert, gefeiert zu werden! Und das kann man natürlich mit der klassischen Taufe machen, wenn man mag – oder ihr feiert mit der Willkommensfeier eben genau so, wie ihr es mögt.

 

Über Nina:
Ich bin Mama von zwei kleinen Jungs, ehemalige Fernseh-Journalistin und seit der Elternzeit von Babyboy #2 Gründerin von KwieKiWi. Hier dreht sich von liebevoll gestalteter Papeterie und Inspiration über Deko- und Geschenkideen bis zu Dienstleistungen alles um die Kinder-Willkommensfeier. Außerdem bin ich Nachteule, Sommerkind, Familienmensch, designverliebt – und habe den festen Plan, eines Tages mal am Meer zu leben. Noch mehr über mich und über die Kinder-Willkommensfeier erfährst du auf www.kwiekiwi.de.

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Photocredits: Ajeet Singh via Unsplash