Kinderwunsch 2.0 – Wann ist der “richtige” Zeitpunkt wieder Mutter zu werden?

Von Gastautorin Anna Klose

„Wenn ich dir einen Rat geben darf, Anna: Lass dir mit dem zweiten Kind mehr Zeit als wir.“

Meine Kleine ist noch keine drei Monate alt, da sagt meine Mama diesen Satz zu mir. Die Geburt noch im wahrsten Sinne des Wortes „in den Knochen” und völlig unangekommen in meiner neuen Rolle als Mutter, bin ich erstmal froh, alles bis hierher so gut gemeistert zu haben. Gedanken an Kind 2 sind ferner als der Mond.

Seit dem sind zwei Jahre vergangen und mittlerweile kann ich es singen: „Lass dir Zeit.“ „Es eilt nicht.“ „Warte, bis das Erste aus dem Gröbsten raus ist.“ Erst gestern Abend wieder: „Vier Jahre Abstand sind auch OK, überleg es dir gut!“

Auf der einen Seite froh, keinen Druck von außen zu bekommen, spürte ich gestern bei dem gefühlt 785. „Lass dir Zeit“ doch einen gewissen Druck im Innen aufsteigen. Die Sache mit dem „Zeit lassen“ ist als Frau nicht so einfach. Dieses Jahr werde ich 35. In unserem medizinischen System heißt das: „Risikoschwangerschaft“. Auch, wenn ich mich von diesem „medizinischen System“ nur ungern in Schubladen stecken lasse, ist da auch noch meine persönliche Lebensplanung: Je länger wir uns mit Kind 2 Zeit lassen, desto länger werde ich auch Kleinkind-Mama sein. Desto länger die Zeit der unruhigen Nächte. Desto später der Moment der Eingewöhnung. Desto älter die Eltern im ersten Kita-Winter… Will ich das?

Und so stellte sich mir in den letzten Monaten immer wieder die Frage „Wann ist der richtige Zeitpunkt für Nummer 2?“

Der Ayurveda hat da eine ganz einfache Faustregel: Drei Jahre. Kommt daher, dass ein Kind ca. ein Jahr gestillt werden sollte, die Mutter dann ein Jahr zu Erholung und „Sich-Selbst-Findung“ haben sollte und dann schwanger-werden und schwanger-sein noch mal ein Jahr in Anspruch nehmen.

Drei Jahre. Diese Empfehlung hatte uns auch unsere Hebamme an die Hand gegeben, nachdem sie den Rat meiner Mutter gehört hatte.

Drei Jahre. Wieder eine Schublade? Oder eine sinnvolle Richtlinie?

Viel wichtiger als irgendeine Zahl finde ich die Frage: „Bin ich bereit, wieder eine Seele in mir Willkommen zu heißen – physisch und psychisch?“ Ist mein Körper in der Lage, ein neues Leben zu halten? Ist mein Geist in der Verfassung, mit der Veränderung umzugehen und gleichzeitig weiter Kind 1 zu umsorgen? Kann mein Herz sich jetzt so weit öffnen, dass Raum für alle, auch für mich selbst ist?

Da kommt der Ayurveda wieder ins Spiel, mit ganz ähnlichen Gedanken. Denn entscheidend für eine beschwerdefreie Schwangerschaft und ein gesundes Kind ist hier der Zustand der Eltern zum Zeitpunkt der Empfängnis. Sind die Eltern gesund? Mental und physisch im Gleichgewicht? Ist der Umgang miteinander liebevoll und wünschen beide das Kind mit ganzem Herzen?

Die individuelle Konstitution, die laut Ayurveda jeder Mensch hat und welche ausschlaggebend dafür ist, wie resilient wir einmal sein werden, wird zu großen Teilen schon zum Zeitpunkt der Zeugung festgelegt. Beide Eltern geben zum Zeitpunkt der Verschmelzung von Eizelle und Samen all das mit, was sie in diesem Moment in sich tragen.

Die letzten Monate waren also ein intensiver innerer Dialog: Wie geht es mir, wirklich? Bin ich in meiner Kraft? Ist die Beziehung (sowohl zu mir selbst als zu meinem Partner) stark genug für Zuwachs?

An Silvester war es dann so weit. Rückblickend auf all das, was im vergangen Jahr war und gedanklich das kommende Jahr durchwandernd merkte ich auf einmal: Ich bin so weit. 2022 war krass. Sehr krass. Aber auch so lehrreich. So viel Wachstum. So viel „zu mir selbst“ kommen. Auf einmal spürte: Ich kann das. Und ich will das. Und mein Partner auch.

Nicht sofort, aber in den nächsten Monaten. Die nutzen wir nun ganz bewusst, um uns vorzubereiten. Unsere Beziehung zu pflegen. Uns zu pflegen. Körper und Geist aktiv in den bestmöglichen Zustand zu bringen, den sie haben können. Um genau wie bei Kind 1 von unserer Seite her alles zu tun, um auch für Kind 2 die besten Voraussetzungen für einen gesunden und glücklichen Start ins Leben zu ermöglichen.

Denn wenn ich in meinen inneren Dialog der letzten Monate eins erkannt habe, dann, dass Kinderwunsch die perfektionierte Selbstliebe ist. Nicht im Sinne von „ich find mich so geil, ich muss meine Gene unbedingt noch mal weiter geben!“. Ne. Sondern: „Ich bin in einem Zustand, in dem ich mit mir im Reinen bin und mich so gut umsorge, dass ich die Kraft habe mich für ein neues Leben zu öffnen.“ Immerhin wird die Seele ja einige Monate in meinem Körper leben. Da macht es nur Sinn, dass dieses erste Zuhause auch von Liebe erfüllt ist.

2023 wird also spannend. Und intensiv. Und ich freue mich drauf. Mit Leib und Seele.

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Über Anna:

Mit Ende 20 hatte Anna ihren Teenagertraum erfüllt und war Modedesignerin – aber leider nicht glücklich. Kurz vor ihrem 30. Geburtstag konfrontierte ihr Körper sie sehr unvermittelt mit dem Thema Frauengesundheit und ein neuer Weg begann: Mit Hilfe des Ayurveda fand sie nicht nur zurück in ihre Balance, ihr ganzes Leben wurde auf den Kopf gestellt. Heute, ein paar Jahre später, ist sie Mutter einer zweijährigen Tochter, hat die Mode hinter sich gelassen und begleitet Frauen, Mütter und Frauen, die Mütter werden wollen auf ihrem Weg zurück in ein Leben in Balance. Und ganz aktuell auch beim Thema Kinderwunsch.
Hier findest du Anna: @anna.klose_www.ayurvedalifestyle.de

Photocredits: Kristaps Ungurs via Unsplash