Von Spielsachen und Schuhlöffeln

Von Gastautorin Nina Krasa

Demnächst werden wir den dritten Geburtstag unseres Sohnes feiern. Natürlich ist dabei eine der zentralen Fragen, was wir ihm schenken wollen. Wünsche wurden von ihm durchaus geäußert. Allerdings überlegte ich kurzzeitig wirklich, ihm einfach einen Schuhlöffel in buntes Geschenkpapier einzuwickeln. Klingt im ersten Moment komisch, ist aber leicht zu erklären: Zwar hat er auch Freude an seinen Spielsachen, wie Duplo, Autos und Co. Aber wenn ich ehrlich bin, verbringt er mit Abstand die meiste Zeit damit, sich sämtliche Alltagsgegenstände im Haus zu schnappen und diese dann auf einfallsreiche Weise zweckzuentfremden. Ein Schuhlöffel wird dann z.B zu einer Posaune, da ihn der Posaunenchor, den wir uns auf dem Weihnachtsmarkt angesehen haben, nachhaltig beeindruckt hat. Schüsseln, Rührgerät und Kochlöffel werden fast täglich von der Küche ins Wohnzimmer getragen, damit dort ein Kuchen gebacken werden kann. Die bunten Stempel, die ich ihm in Erwartung von tollen, einzigartigen Kunstwerken gekauft habe, sind dann Eier, Zucker Mehl etc. Stühle werden zu Zugwaggons umfunktioniert und so könnte ich die Liste noch endlos fortsetzen.

“Ich hätte mir vor unserem Kind nie vorstellen können, welche Spielleidenschaft so ein Schuhlöffel doch auslösen kann.”

Ich muss gestehen, teilweise bin ich genervt davon, all diese Dinge am Abend, wenn er schläft, wieder an die vorgesehenen Plätze zu bringen, nach einem Toilettenbesuch fast über die Stühle…pardon, den Zug zu stolpern, oder die Aufsätze des Rührgerätes nicht wie erwartet in der Küchenschublade, sondern in seiner Spielekiste zu finden. Die überwiegende Zeit jedoch bin ich einfach nur erstaunt über seine Fantasie und die erfrischende Neugier an allen Gegenständen, die so ein Haushalt bereit hält. Ich hätte mir vor unserem Kind nie vorstellen können, welche Spielleidenschaft so ein Schuhlöffel doch auslösen kann.

“Allerdings überlege ich mir mittlerweile wirklich gut, welche Spielsachen wir anschaffen und ob man nicht stattdessen den Eierkarton zum Schiff umfunktionieren könnte.”

Die Kinderwaschmaschine, mit der er uns seit Wochen in den Ohren liegt (“genau so eine, wie in der Kita!”), bekommt er trotzdem. Allerdings überlege ich mir mittlerweile wirklich gut, welche Spielsachen wir anschaffen und ob man nicht stattdessen den Eierkarton zum Schiff umfunktionieren könnte.

 

Über Nina:

Ich heiße Nina, bin 35 Jahre alt, born and raised im schönen Nürnberg. Dort lebe ich zusammen mit meinem Mann, unserem dreijährigen Sohn und unserer Babytochter. Wenn ich nicht gerade, wie aktuell, in Elternzeit bin, bin ich als Juristin für meine Heimatstadt tätig, was mir rießig Spaß macht. Ich liebe es, Sachverhalte zu analysieren, zu strukturieren und auf die rechtlichen Fallstricke abzuklopfen und meine Kolleginnen und Kollegen zu beraten. Daher fällt mir der turbulente und manchmal chaotische Alltag mit Kindern auch nicht immer ganz leicht, die wollen nämlich des Öfteren nicht ganz so gerne beraten werden ???? Ich bin dankbar und finde es unglaublich spannend, die Welt durch meinen Sohn und meine Tochter noch einmal mit Kinderaugen erleben zu dürfen. Es ist nicht immer einfach, aber langweilig wird es definitiv nie.”

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Photocredits: Jerry Wang via Unsplash