Die 5 wertvollsten Tipps gegen Einsamkeit in der Elternzeit

Von Gastautorin Manuela Putz

Der erste Monat mit Baby war zwar herausfordernd, aber auch wunderschön. Mein Partner hatte 4 Wochen frei, Familie und Freunde kamen zu Besuch und jeder wollte meinen kleinen Sonnenschein kennenlernen.

Doch als mein Partner wieder zurück in die Arbeit musste und alle wichtigen Personen mein Baby kennengelernt hatten, fühlte ich mich plötzlich unglaublich einsam. Die Tage wurden immer länger. Ich fühlte mich überfordert und, auch wenn mein Baby immer bei mir war, war ich doch sehr einsam. Die meisten meiner FreundInnen hatten noch keine Kinder und arbeiteten unter der Woche. Zeit für Besuche war meistens nur am Wochenende oder abends, wenn ich mit der Kleinen schon ins Bett ging.

Meinen absoluten Tiefpunkt hatte ich an einem Sonntagmorgen. Ich ging bereits um 7 Uhr morgens das erste Mal mit meiner Maus spazieren, da sie schon um 4:30 Uhr aufgewacht war, aber in der Wohnung einfach kein Schläfchen halten konnte. Während alle anderen noch schliefen und die Straßen der Großstadt am Sonntag leergefegt waren, versuchte ich total übermüdet ein weinendes Kind in der Trage zu beruhigen. Mein Partner war in der Arbeit.

Als meine Kleine endlich eingeschlafen war, setzte ich mich in ein Café und entdeckte eine andere Mama mit Baby im Kinderwagen. Wir lächelten einander an und ich wusste sofort: „Die hatte bestimmt einen ähnlichen Morgen wie ich.“

Sie fragte mich, ob ich mich zu ihr setzen möchte und seither treffen wir uns mindestens einmal pro Woche, um uns auszutauschen.

Und dann realisierte ich: Die Elternzeit muss nicht einsam sein.

Hier sind meine besten Tipps gegen Einsamkeit in der Elternzeit:

  1. Sprich andere Mamas an
    Du siehst eine andere Mama beim Spazierengehen, in einem Café oder Rückbildungskurs? Trau dich und sprich sie an! Du hast nichts zu verlieren und selbst wenn sich die neue Bekanntschaft als Fail entpuppt, wirst du bestimmt bald eine andere Mama kennenlernen, die mit dir auf einer Wellenlänge ist. Verabredet euch ganz unkompliziert und spontan, am besten an Orten, die für euch beide gut zu erreichen sind. Und selbst wenn du das Treffen absagen musst, weil dein Schatz plötzlich Fieber hat oder in den Tiefschlaf gefallen ist, bevor ihr losgegangen seid – die andere Mama wird das zu 100% verstehen!
  2. Gönn dir eine Auszeit mit deinen FreundInnen, wenn das Baby abends schläft
    Meine Kleine schläft im Moment sehr zuverlässig von 20:00-0:00 Uhr durch. Das ist dann die Zeit, die ich für mich nutzen kann. Ganz oft gehe ich einfach mit ihr schlafen, damit ich am nächsten Tag fit bin. Seit neuestem aber kommt mir immer wieder der Gedanke mich abends für 1-2 Stunden mit einer Freundin zu treffen. Am besten in einer Bar oder einem Restaurant um die Ecke. Gibt es ein Zeitfenster, welches du nur für dich nutzen kannst? Vielleicht fütterst du mit Flasche oder pumpst ab, sodass dein Partner für ein paar Stunden die Stellung halten kann. Wenn dich der Gedanke, von deinem Baby weg zu sein, nervös macht, ist das ganz normal. Du kannst auch erstmal versuchen einen kurzen Spaziergang zu machen, während der Partner zuhause ist. Du wirst dich immer wohler damit fühlen und irgendwann gerne mit einer Freundin etwas trinken gehen, während dein Mäuschen schläft.
  3. Telefoniere mit deinen FreundInnen während eines Spaziergangs
    Wenn ich meine Kleine in der Trage habe und spazieren gehe, telefoniere ich gerne mit FreundInnen und Familie. Mein Baby mag es meine Stimme zu hören und ich kann die 60-90 Minuten nutzen, um mir etwas von der Seele zu reden oder mich mal wieder bei jemandem zu melden, dem ich schon länger eine Antwort schulde.
  4. Verreise mit FreundInnen oder Familie
    Der Alltag mit Baby kann manchmal sehr eintönig sein, wenn man immer in seiner Wohnung ist. Ich gehe zwar viel raus und mache Ausflüge, allerdings gibt es auch immer Phasen, die das nicht möglich machen, z.B. wenn es mehrere Tage hintereinander regnet und man einfach nicht gerne viel Zeit draußen verbringen mag. Es ist schön, einen Tapetenwechsel zu haben, deshalb bin ich, als meine Kleine erst 5 Wochen alt war, mit Freundinnen für drei Tage weggefahren. Mein Baby hat die Aufmerksamkeit von Allen sehr genossen und wir haben auch mal etwas Neues gesehen. Für uns beide war das eine gelungene Abwechslung und ich würde den Kurztrip definitiv wiederholen! Bald fahre ich mit meinen Eltern und meiner Schwester in den Urlaub und im Januar geht’s dann für mich, meinen Partner und das Baby für einen Monat nach Thailand!
  5. Tausche dich online aus
    Ich hätte es nicht gedacht, aber im Internet gibt es durchaus bestärkende Austauschmöglichkeiten für Mamas. Neben dem Member‘s Club, habe ich nach weiteren Foren gesucht, die es mir möglich machten, andere Mamas in meiner Gegend zu treffen. Diese Treffen waren immer lustig und ich ging gestärkt daraus hervor. Wenn ich eine Frage hatte, konnte ich sie einfach im Forum stellen und irgendjemand antwortete dann immer. So fühlte ich mich weniger alleine mit meinen Gedanken. Und selbst, wenn es nie zu einem persönlichen Treffen kommt, ist es manchmal schon angenehm sich übers Schreiben auszutauschen.

Jetzt wo mein Baby fast 3 Monate alt ist, ist mir auch bewusst, dass das Alleinsein nicht einsam sein muss. Ich genieße es auch immer mehr mit der Kleinen den Alltag zu zweit zu verbringen. Natürlich ist Abwechslung wichtig, aber ich merke jetzt, wie schnell die Zeit vergeht und sauge die Momente in Zweisamkeit immer mehr auf.

Ich wünsche Dir, dass auch Du deine Elternzeit genießen und wertvolle Momente mit Gleichgesinnten verbringen kannst!

Über Manuela:

Manuela ist 29 Jahre alt und frisch Mama geworden. Sie arbeitet als Lehrerin, Yogalehrerin und Hobby-Writerin und begeistert sich für Feminismus, Bildung und Mental Health.

 

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Photocredits: Jacqueline Munguia via Unsplash