Super schönes Einschlaf-Ritual

“Was am Ende des Tages zählt, ist das, woran wir uns erinnern.” So oder so in etwa sagte das einmal Rebecca, die anbetungswürdige Mama in der Serie “This is Us”.

Sie hat so recht. Unsere Kinder erleben am Tag so viel. So viel Schönes und Tolles, aber auch genug blöder Scheiß. An manchen Tagen habe ich sogar abends ein richtig schlechtes Gewissen und denke mir: Scheiße Isa. Das war ja heute mal ein richtiger Kack-Tag und dein Kind war großteils unglücklich. Es gab viel Streit, Genörgel, Geheule, Machtkämpfe.

Abends liegen wir dann im Bett und nachdem wir eine Geschichte Bobo Siebenschläfer gelesen haben und der kleine Mucki seinen warmen Kinderkörper an mich drückt und bereit ist, einzuschlafen, flüstere ich ihm ins Ohr: “Was war heute schön?” Und plötzlich hellt sich sein Gesicht auf. Er guckt mich an. Und dann kommen die tollsten Antworten. Sie machen mir immer wieder klar: Kinder erleben einen Tag ganz anders, als wir. Und sie erinnern sich tatsächlich viel mehr an das Gute.

Das Schlechte am Tag lassen wir komplett weg. Und wenn der Mucki nicht so ganz weiß, was heute toll war, beginne ich. “Ich fand heute toll, dass… wir zusammen S-Bahn gespielt haben. Dass du mir Kaffee gemacht hast, das hat mich total gefreut. Dass du deiner Schwester die Windeln gewechselt hast. Dass wir zusammen Mittagspause gemacht haben.” Und plötzlich fallen mir so viele Dinge ein, die ich an diesem Tag schön fand. Tausend kleine Details, die viel zu schnell in Vergessenheit geraten oder gar nicht erst geschätzt und bemerkt werden. 

Durch dieses Ritual rufen wir uns kurz vor dem Schlafen gehen die schönen Momente in Erinnerung. Das zeigt uns zum einen, wie schön der Tag (trotz allem) war. Wir kommen in einen Dialog, ich lerne meinen Sohn auf eine ganz andere, tiefere Ebene kennen. Es richtet aber auch unterbewusst unser Gehirn darauf aus, dem Positiven mehr Gewicht zu verleihen. Die Dinge, die wir abends im Bett wiederholen, an die erinnern wir uns. Unser Körper schüttet noch einmal Glückshormone aus. Das baut Stress ab, sorgt für einen besseren Schlaf und sowieso: Glückshormone sind immer gut!

Ein ganz, ganz schönes Ritual fürs Zu-Bett-Gehen, das man übrigens auch für sich selbst machen kann. Manche nennen es “Dankbarkeits-Ritual” und schreiben sich die Dinge, für die sie dankbar sind in ein Buch. Für mich als Mama ist das nicht so praktikabel. Aber zusammen mit dem Mucki im Bett zu liegen und uns gemeinsam an das Schöne des Tages zu erinnern, das liebe ich sehr. Und man braucht dafür überhaupt gar nix!

Photocredit: Annie Spratt via Unsplash