Merry fuc***g Christmas!

 

Eines möchte ich vorweg sagen: Ich. Liebe. Weihnachten. Ich liebe im Grunde die ganze Vorweihnachtszeit und kann da auch so richtig eskalieren: Adventskranz basteln, Weihnachtsbücher lesen, Adventskalender aufstellen, Weihnachtsdeko platzieren, Türkränze aufhängen, Lichterketten anbringen, Plätzchen backen – und bei alledem viel zu süßen, weihnachtlich aromatisierten Tee trinken und die kitschigsten Weihnachtssongs in Dauerschleife rauf und runter hören. Ich liebe es! Und der Daddy bekommt da schon langsam, aber sicher die Krise. Das sagt er natürlich nicht offen, weil er weiß, wie gefährlich es ist, mich in meinem Weihnachtswahn zu stören.

Natürlich habe ich es schon längst aufgegeben, ihn zum “Plätzchen backen und uns dabei gegenseitig lachend mit Teig füttern” zu animieren. Und natürlich ist es schwer, meine innere Messlatte der perfekten (Vor-)Weihnachtszeit zu erreichen. Sie ist im Grunde utopisch hoch – weiß ich selbst. Ich habe nunmal diese glitzernde Vorstellung davon, wie diese besondere Zeit im Jahr zelebriert werden soll. Okay, ich gebe zu: Die meisten dieser Vorstellungen habe ich aus Hollywood-Filmen à la “Kevin allein in New York” und “Tatsächlich Liebe” (übrigens KLASSIKER, die zur Weihnachtszeit unbedingt gemütlich auf dem Sofa mit Plätzchen und Tee geschaut werden MÜSSEN! Überflüssig, das zu erwähnen, oder?)

Die erste harte Konfrontation mit der Realität, the real life, war, als ich gemerkt habe: Dieses kitschige, übertrieben krasse Zelebrieren der Vorweihnachtszeit finde irgendwie nur ich in unserer Familie cool. Der Daddy hätte gerne 20% davon, der Mucki will vor allem Teig schlecken und morgens in wilder Manie seinen Adventskalender aufreißen, in der einzigen Hoffnung, darin Schokolade zu finden und WEHE, es ist etwas anderes darin. Ich hoffe jetzt natürlich ganz stark auf meine kleine Murmel, und wenn sie auch nur halb so viel Interesse am Weihnachtswahn hat, wie ich, geht die Luzie ab, sag ich euch! Aber bis dahin, vertröste ich mich und erzähle euch von unseren drei größten Weihnachtsfails, die wir in den letzten Jahren als Familie erlebt haben.

Fail 1: Gemeinsam einen Baum kaufen

Das erste Weihnachten als Familie, Jippiyeyeeeey! Was habe ich mich darauf gefreut. Mental vorbereitet war ich seit Jahren und meine Liste an Dingen, die ich mit meinen beiden Männern erleben wollte, war endlos. Ganz klar, dass wir direkt in der ersten Dezemberwoche einen Baum kaufen mussten, um möglichst lange etwas davon zu haben. Beim Bauern um die Ecke gab es selbst gefällte Nordmanntannen und weil wir zu dritt nicht mit Baum ins Auto gepasst hätten, entschieden wir uns für einen gemütlichen Winterspaziergang mit dem Kinderwagen. Den Baum, so war der Plan, packen wir quer auf den Wagen.

Mit was wir nicht gerechnet haben: Der Mucki bekam die Oberpanik, als wir den Baum über seinem Kopf quer auf den Wagen legten. Warum auch immer, er hat es gehasst, dieses große, grüne Ungeheuer über sich schwebend zu wissen. Und gebrüllt, als hänge sein Leben davon ab. Der Wagen war dazu so schwer, dass wir Probleme hatten, voranzukommen im Eisschlamm, der auf dem Gehweg lag und wir waren das Großereignis für alle Fußgänger weit und breit. Am Ende musste ich einen völlig aufgelösten Mucki den Weg nach Hause tragen und der Daddy, mit bester Laune versteht sich, mühte sich mit Kinderwagen und Baum ab. Never again.

Zu Beginn sah noch alles harmlos und nach guter Laune aus.

Das Erlebnis war so einschneidend, dass wir die nächsten zwei Jahre keinen Baum mehr Zuhause hatten. Im vergangenen Jahr gab es dann nach viel Diskussion (Daddy: “Ein Weihnachtsbaum ist mal sowas von gar nicht nachhaltig! Ich finde diese Tradition total bescheuert!” Ich: “Aber ich wiiiiill meinen Weihnachtsbaum un- un- undbedingt!”) einen kleinen, feinen Baum im Topf, der problemlos ins Auto mit uns gepasst hat und den wir dieses Jahr auch wieder benutzen werden.

Fail 2: Zu viel Zeit mit der Groß-Familie

Weil meine Männer meine Weihnachtszeit-Liebe nicht so exzessiv mit mir teilen, beschloss ich, an Weihnachten vor zwei Jahren, schon eine Woche vor Heilig Abend, zu meiner Mama zu fahren. Mit der kann ich immerhin Tonnen an Plätzchen backen, gemeinsam “All I want for Christmas” schmettern und abends beschwipst vom Eierlikör mit glühenden Wangen vorm Kamin kitschige Weihnachtsfilme schauen. Der Daddy machte bereitwillig mit, nahm sich eine Woche Urlaub und los ging’s zu meiner Family. Tja, was soll ich sagen. Vielleicht formuliere ich es so: Wusstet ihr, dass die Selbstmordrate an Weihnachten besonders hoch ist? Oder dass sich laut Statistiken um die Weihnachtszeit überdurchschnittlich viele Paare trennen? Advent, Advent, die Beziehung brennt… besonders, wenn man viel zu lange mit viel zu vielen Verwandten in einem Haus im Nirgendwo eingesperrt ist. Der Daddy und ich haben uns zwei Tage vor Heilig Abend so heftig gestritten, dass er sich ins Auto setzte und nach Hause fuhr. Alleine. Worüber wir uns gefetzt haben, weiß ich übrigens nicht mehr.

Heilig Abend ohne den Daddy – der verbrachte ihn mit seiner PlayStation höhöhö

Letztes Jahr fuhren wir erst am 23. zur Großfamilie und nun ja, was uns da den Heilig Abend vermasselt hat, lest ihr direkt im 3. und letzten Fail.

Fail 3: Die totale Katastrophe

Wenn man denkt, man hat alle möglichen Krisenherde vorausschauend umschifft, schlägt auch einfach das Schicksal zu, oder Pech, oder – der schlimmste Virus des Jahres! Weihnachten 2021 war ich mir sicher: Dieses Jahr klappt’s endlich mit meinem kitschigen Traum-Weihnachten. Aus den Fehlern der letzten Jahre haben wir gelernt, wir sind auf alles vorbereitet. Ich habe mich so auf die ganze Großfamilie gefreut, die wir am 1. und 2. Weihnachtsfeiertag immer besuchen und schon lange (Danke, Corona) nicht mehr gesehen haben. Wir saßen also im Auto, am 23. Dezember, hörten Weihnachtssongs und freuten uns auf die kommenden Tage. Der Mucki hatte zwar Husten, aber ansonsten ging es ihm gut.

Am Abend kamen zum Husten Fieber und starke Ohrenschmerzen dazu. An Heilig Abend hatten bereits tagsüber alle Kinderärzte im Umkreis von 30km zu (meine Mama wohnt richtig ländlich). Die Medizin, die wir kauften, half etwas. Und trotzdem: als wir uns gerade an den schön geschmückten Tisch setzen und zu Abend essen wollten, bekam der Mucki während eines Hust-Anfalls das Nasenbluten seines Lebens. Ohne zu übertreiben: Er blutete den ganzen Tisch voll. Die Teller, die Gläser, die Tischdecke waren rot gesprenkelt und ich in heller Panik. Weihnachten verbrachten wir schlussendlich in der Kinder-Notambulanz und fuhren anstatt mit Geschenken zur Großfamilie, mit Mittelohr- und Nasennebenhöhlen-Entzündung direkt wieder nach Hause.

Happy, fucking Christmas. Schauen wir mal, was uns dieses Jahr an Weihnachten erwartet. Ich bin auf alles gefasst.

Erstes Plätzchen backen mit dem kleinen Muck

Generell habe ich in den letzten Jahren gelernt, meine Erwartungen an die Vorweihnachtszeit runterzuschrauben. Ich habe mit dem Mucki schon gemeinsam Plätzchen gebacken, als er gerade mal Laufen konnte, weil ICH es nicht erwarten konnte, das mit ihm zu tun. Das war zwar trotz all dem Chaos (die Küche musste ich danach einem Großputz unterziehen) schön, aber im Nachhinein hätte es ruhig auch erst ein Jahr später starten können. Es muss nicht gleich alles sofort stattfinden, sobald das Kind da ist. Wir haben Zeit.

Damit euer Weihnachten möglichst harmonisch abläuft, habe ich für euch bereits im letzten Jahr diesen Artikel zu meinem Weihnachtshack geschrieben.

Und für alle, die noch auf der Suche nach Geschenken für die Kids sind, in diesem Artikel gibt es unsere Favoriten für Babys und Kleinkinder.

 

Photocredits: Andrew Neel via Unsplash